Genetische Ursachen von Adipositias
In Deutschland steigt die Zahl an übergewichtigen Kindern. Übergewicht im Kindesalter korreliert stark mit Übergewicht im Erwachsenenalter. Derzeit werden ca. 24% der Erwachsenen als adipös (fettleibig) eingeschätzt. Somit steigt auch die Zahl an übergewichtigen Frauen im gebärfähigen Alter. Mütterliches Übergewicht wird als Risikofaktor für Schwangerschaftsdiabetes und Präeklampsie eingeschätzt, auch übermäßiges fetales Wachstum und kindliches Übergewicht gelten als Folge. Neben der individuellen Lebensführung scheint es einen großen, genetischen Einfluss zu geben, der in den letzten Jahrzehnten mit übermäßiger Nährstoffzufuhr und zunehmend bewegungsarmer Lebensweise ungünstig zusammenwirkt. Ziel dieser Untersuchung ist es, unter Berücksichtigung des Schwangerschaftsverlaufes, Risikofaktoren und Prädiktoren für die Entwicklung von kindlichem und/oder mütterlichem Übergewicht bzw. Diabetes bei der Mutter zu identifizieren.(Prof. Iris Heid, Genetische Epidemiologie, Universität Regensburg)
Schwangerschaftseinflüsse auf die Gewichtsentwicklung von Kindern
Das Fettgewebe gilt als endokrines (hormonbildendes) Organ, zu dessen Aufgaben u.a. die „Feinsteuerung“ von Hunger- und Sättigungsgefühl, des Immunsystems oder entzündlicher Prozesse im Körper gehört. Es besteht überwiegend aus Adipozyten und Makrophagen, die durch Ausschüttung freier Fettsäuren und verschiedener (Fettgewebs-)hormonen entscheidend zur Entwicklung von Begleiterkrankungen der Adipositas (z.B. Diabetes mellitus II, Bluthochdruck) beitragen. Kinder adipöser Mütter entwickeln später vermehrt ein metabolisches Syndrom (mit Adipositas, Diabetes mellitus II, Bluthochdruck und Erkrankungen der Blutgefäße). Im Rahmen dieses Projektes werden Risikofaktoren in der Schwangerschaft für die spätere Entstehung von Adipositas bei Mutter und Kind definiert und der Einfluss von Adipozytokinen, Fettgewebshormonen und Hormonen der Energiehomöostase (Regulation des Energiehaushaltes) auf die perinatale Entwicklung von Mutter und Kind untersucht werden.
(PD Andrea Bässler, Medizinische Klinik II, UKR)
Ernährung im Kindesalter und der Einfluss auf den Gesundheitsstatus
Es gibt Hinweise darauf, dass ein übermäßiger Konsum von zuckerhaltigen Getränken bei Jugendlichen und Erwachsenen zu Adipositas führen kann. Trotz verschiedener Studien hierzu gibt es jedoch noch keine einheitlichen Ergebnisse. Daten aus Beobachtungsstudien im Kleinstkindesalter sind derzeit nicht verfügbar. Projektziel ist die Analyse der Zusammenhänge zwischen Ernährung, Wachstum und Entwicklung einerseits und der spätere Körpergewichts- und Gesundheitsstatus andererseits. Dabei soll unter anderem die Hypothese verfolgt werden, dass Kinder, die eine kohlenhydratreiche Ernährungsweise zeigen, häufiger von Adipositas betroffen sind als die Kinder, die bei gleicher Energiezufuhr kohlenhydratarm ernährt werden.(Prof. Michael Leitzmann, Epidemiologie, Universität Regensburg)